unplugged.at: text #61 / martin krusche / portraits

(Kommunales, Österreich, Steiermark, Bezirk Weiz, Gleisdorf)

• Portrait: Wolfgang Lidl / Coach
Von Martin Krusche

Der Gleisdorfer hat sich über rund 20 Jahre im Kommunikationsgeschäft und auf dem Bildungssektor profiliert. Wo der Mensch selbst das eigentliche Medium ist. Maßgeblich für das Gelingen von Vorhaben. Ob als Seminaranbieter für nationale und internationale Konzerne, ob als einschlägiger Betreuer des Fußballvereins SK Sturm, Lidl ist übrigens selbst leidenschaftlicher Sportler.

Man hatte ihn vor einiger Zeit eingeladen, einen Vortrag zu halten, der sich mit den aktuellen Problemen und Möglichkeiten von Gleisdorf befaßt. Daraus übernahm Lidl 2004 den Auftrag, Gleisdorf als Citymanager bei einigen Schritten in die Zukunft zu begleiten. Er schätzt einen klaren Fahrplan mit einem definierten Ziel: „Ich bin ein Praktiker, kein Theoretiker.“

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Nachdem das traditionelle Zentrum Gleisdorfs viele seiner Aufgaben an die „neuen Zentren“ (GEZ, Äskulap etc.) abgeben mußte, sieht Lidl das ursprüngliche Zentrum jedoch in folgender Bedeutung: „Bringst du das Herz um, bringst du die Stadt um.“ Doch was ist das genau, dieses Herz, die „Innenstadt“? Wenn man die Menschen befrage, könne man lauter verschiedene Interpretationen hören. Wo fängt die Innenstadt an, wo hört sie auf? Das sei einfach nicht klar definiert gewesen, sagt Lidl. Weshalb er das zu klären zum Ausgangespunkt seines Vorhabens machte.

Ansässigen fragen sich ja: „Wo bin ich zuhause?“ Kunden sollten klar bemerken können: „Wann bin ich drinnen, wann bin ich draußen?“ Definitionsarbeit. Damit Orientierung gelingt. Lidl hat dabei auch „Energiearbeit“ einbezogen und will den Klärungsprozeß optisch wahrnehmbar machen. So werden manche Häuser mit neuen Gestaltungselementen unter einander verbunden sein. Das äußerlich Sichtbare gegenüber den neuen inneren Zusammenhängen.

Denn es gibt nun 72 Gleisdorfer Betriebe, die sich zu einer Gemeinschaft formieren. „Man muß wissen, wie man auftreten will“, betont Lidl. Man müsse auch gemeinsam „Geld in die Hand nehmen“. So soll sich die Innenstadt gegenüber den neuen wirtschaftlichen Zentren emanzipieren. Damit sich daraus ein ausgewogenes Miteinander und Wechselspiel der verschiedenen Zonen Gleisdorfs entfalten könne. Dabei setzt Lidl im Kernbereich auf „Vielfalt für Genießer“.

Wie das praktisch funktioniert? Lidl sagt, man müssse klären, was gestalterisch gemacht werden soll, damit Erfolg möglich ist. Dazu gehöre der Mut Dinge zu verknüpfen und klare Zielsetzungen zu formulieren. Für die Umsetzungen sei man auf ein klares Managementsystem angewiesen. Aber auch die Politik müsse Rahmenbedingungen für solche Prozesse bereitstellen. „Man muß dann den Weg konsequent gehen. Selbst wenn man sich an manchen Stellen damit unebliebt macht.“

Lidl räumt allerdings ein, daß für solchen Entwicklungen auch die Zeit reif sein müsse, man könne nicht jederzeit jede Maßnahme setzen. Er hält Gleisdorf jedoch für eine Pionierstadt, die über bemerkenswerte Menschen verfüge, was diesem Ort in all den Jahren ja auch eine besodnere Position gegenüber Graz und den umliegenden Bezirkshauptstädten verschafft habe.

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