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(Verkehr, Automobil, Nutzfahrzeuge)

• Feature: Nutzfahrzeuge / Fesche Kumpel (Das Arbeitstier ist salonfähig geworden)
Von Martin Krusche

Einst gab es Lieferwagen. Die waren zum Arbeiten da. Basta! Kleinbusse und Pritschen, Kastenwagen. Heute ist es komplizierter. Pickups, Hochraumkombis, Großraumlimousinen etc. Apropos! Der „Espace“ von Matra / Renault markierte Mitte der 1980er den Beginn einer neuen Ära. Arbeitswelt, Familienleben und Freizeitspaß flossen in den Anforderungen an Fahrzeuge ineinander wie nie zuvor. Heute sieht man den legendären Ford Transit der zweiten Generation noch als Kultobjekt auf der Straße.

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Der Ford Transit hat sich damals in der zweiten Generation
gegenüber dem VW-Bus emanzipiert.

Ein mächtiger Dodge Ram läßt keineswegs auf den Oberförster schließen. Dazwischen wuseln Japaner und Koreaner zuhauf durch den oft zähen Stadtverkehr. Nutzfahrzeuge sind längst kein Randthema mehr. Sie haben es sogar in die Lifestyle-Rubriken geschafft.

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Ein Riese im Vorgarten. Der Dodge Ram („Rammbock“). Für den Unterschied zwischen Pickup und LKW gilt als Faustregel, daß bei Pickups die Ladefläche fixer Teil der Karosserie ist. Die Verwandtschaft mit den PKW ist meist offensichtlich. (Naja, hier nicht so sehr ;-)))

Einst ein Arbeitsplatz für strapazierfähige Leute, heute im Fahrkomfort manchem PKW überlegen. Multifunktionspotential läßt zuweilen den gleichen Typ als Lastesel, Familienkutsche, Camper oder Fun-Gerät brillieren. Im Zentrum steht natürlich die Arbeitswelt, wo hart kalkuliert wird. Raumangebot? Verbrauch? Stehzeiten? Werkstattkosten? Nutzfahrzeuge sollen heute nicht nur robust, sondern auch fesch sein. Mit Farben wie Tornadorot, Indienblau oder Seegrün. Design zählt.

Der Skoda „Roomster“ hat das Zeug zum Darling, nichts erinnert mehr an das mitleiderregende Image, das die Marke vor Jahrzehnten über die Straßen schleppte. Einen Mercedes Sprinter kann mit etwas Zubehör zur mondänen Erscheinung werden. Und was sich bei Fiat aus einem Ducato schneidern läßt, zeigt der „Truckster“, der jedem braven Ingenieur in einer Typisierungsstelle vor Schreck das Leben etwas verkürzen würde.

Eine Faustregel besagt, daß gutes Design nicht immer Schönheit hervorbringen müsse. Das ist seit dem 2CV, der „Ente“, auch nachrangig. Dieser Klassiker war einst für die Berufswelt und als Konkurrenz zu Pferdefuhrwerken konstruiert worden. Da erscheint dann etwa der Fiat Strada in der „Malibu“-Variante schon viel zu schick und aufgebrezelt.

Scherz beiseite, andere müssen hart zupacken. Die Profis fahren im Jahr locker 150- bis 200.000 Kilometer. Der neuen VW Crafter hat ein Sicherheitspaket, das man früher für kein Geld bekommen hätte. Kurvenstabilität, optimiertes Bremsverhalten, Karosseriesteifigkeit ... zwischen einem leeren und einem voll beladenen Frachter liegen Ereigniswelten.

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Ein schonender Schwingsitz wie in großen LKWs:
Markus Schmuck im komfortablen VW Crafter-Cockpit.

Markus Schmuck, im „Autohaus Weiz“ für die Nutzfahrzeuge verantwortlich, sagt: „Die fahren mit solchen Transportern bis nach Frankreich oder Rußland.“ In manchen Gegenden hat man lieber keine Panne. Was nun alles zu diesen Themen Stand der Dinge ist, wird demnächst Gegenstand einer großen Fachmesse sein. Am 21. September eröffnet in Hannover die 61. „IAA Nutzfahrzeuge“. / Seite [zwei]

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