Löwenzahn, Yucca Palme, „24 Stunden Blüher“ und eine Kachel aus dem „Castel Notre Dame“. Fotografien, Botschaften, launige Bekenntnisse: „Wir sind uns fremd geblieben, haben keinen Kontakt zueinander aufgenommen. Ich weiß nicht, ob ich das in Ihrer Gegenwart sagen sollte, aber ich finde Sie nicht besonders hübsch.“

„Die grüne Ambulanz“ bot Gelegenheit, Topfpflanzen auf den Weg zu schicken. Und Aufträge zu erteilen. Etwa: „Bringen Sie diesen Bambus in ein Altersheim in Alt Aussee.“ Man konnte auch Pflanzen tauschen. Oder einfach nur bestaunen, was sich angesammelt hatte. Dabei ging es gelegentlich um vergnügte Rätselhaftigkeit. Beispiel: „Und was ist das für eine Pflanze?“ „Weiß ich nicht.“ „Einheimisch oder exotisch?“ „Geschenkt!“

Kommunikation als Hauptereignis. Aktionsbezogene Kunst der Gegenwart widmet sich hier der Nähe zu Menschen. Den Geschichten des Alltags. Den Emotionen. Nach jeder Tour kehrten die Gespanne nach Graz zurück, um die mitgebrachten Dinge und Geschichten herzuzeigen.

Auch stille Wehmut wurde auf Reisen geschickt: „Nur bei mir, da wächst er nicht mehr. Da muß irgend ein anderes Unkraut gekommen sein, was der nicht vertragen hat. Anders kann ich mir das nicht erklären.“ Sogar was noch gar keine Topfpflanze ist, darf schon Urlaub machen. „Name: Schnittlauch, Kresse. Wachstumsstadium: keines. Pflegezustand: Muß gesät werden.“

P. S.:
Kleine Fußnote! So ein Gewächs kann sogar Filmstar sein. Wie in dem Luc Besson-Streifen „Leon der Profi“, wo neben dem Auftragskiller die weiteren Hauptrollen je einem zwölfjährigen Mädchen und einer wuscheligen Topfpflanze zufielen.

[Andere Reportagen]
[Martin Krusche: Home] [Kulturelles Terrain: www.kultur.at] [powered by T.U.B]