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(Automobil, Verkehr, Motoren, Geschwindiogkeit, Verbrauch)

• Reportage: „Rollen und drücken“ (Geschwindigkeit, Luftwiderstand, Verbrauch)
Von Martin Krusche

Ja, richtig, es kann sich provokant anfühlen, wenn man etwa in Graz-Liebenau zur Autobahn auffährt oder die Strecke verläßt, während dort in der ausladenden 60er-Zone vor und hinter einem Gas gegeben wird, daß es nur so raucht.

Aber warum regt das manche Menschen auf und läßt sie deshalb die Beschränkung verwerfen? Warum werden denn überhaupt Geschwindigkeitsbeschränkungen debattiert als stünde die Ehre der Nation auf dem Spiel? Private Schrullen!

Wer je erlebt hat, daß es kracht, weiß natürlich, daß manchmal selbst 40 Sachen noch zu schnell sein können, um einem Malheur heil zu entkommen. Vorzüglichen Geradeausfahrern geht es überall zu langsam her und die Unfallstatistik wächst. Was schert es mich, wenn andere denken, ich sei ihnen mit dem eingehaltenen Tempo-Limit im Wege?

Haben Sie genug Selbstbewußtsein, sich von fremden Leuten nicht jederzeit eine Verhaltensänderung aufdrängen zu lassen! Sie wissen oder wissen auch nicht, wie leicht man im Auto Situationen unterschätzt. Egal! Geht Ihnen was schief, zahlen Sie die Zeche, werden Sie zur Verantwortung gezogen. So einfach ist das.

Außerdem, nur mal so über den Daumen gepeilt: Graz-Gleisdorf macht beispielsweise rund 25 Kilometer Autobahn. Das sind bei 100 km/h etwa 15 Minuten Fahrzeit, bei 130 km/h 12 Minuten. Zwei Minuten Differenz! Hier geht es doch nicht um einen Gewinn an Lebenszeit, sondern bloß um Emotionen. Was sonst?

Widerstände (So oder so: Es kostet)

Luftwiderstand und Rollwiderstand sind große Spritfresser. Wie viel Motorleistung und Treibstoff man braucht, um diese Kräfte zu überwinden, hängt unter anderem von der gesamten Frontfläche ihres Wagens und der Qualität der Reifen ab. Sie spüren also in der Geldbörse regelmäßig, was Sie fahren und wie schnell Sie fahren.

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Das wird auch mit freiem Auge überdeutlich: Der Chevrolet Caprice (oben) muß mehr Gewicht über den Asphalt rollen und mehr Luft wegdrücken als der zierliche Alfa Romeo Spider Veloce (unten).

Mehrverbrauch und Mehrkosten ergeben sich aus vielen Faktoren. Zur grundlegenden Orientierung: Doppelte Geschwindigkeit ergibt vierfachen Luftwiderstand. (Bei 100 km/h ist der Luftwiderstand vier mal so hoch wie bei 50 km/h.) Über den Daumen gepeilt gilt: Fährt man 150 statt 130 km/h, verbraucht man rund zwei Liter mehr Treibstoff pro 100 Kilometer. Fährt man 100 statt 130, spart man auf 100 Kilometer rund zwei Liter ein.

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Laufende Motoren

Sie hören in der Früh unter ihrem Fenster eine Viertelstunde lang, wie jemand sein Auto im Stand warmlaufen läßt, um die vereisten Scheiben leichter freizubekommen? Es verärgert die Nachbarn, es verdreckt die Luft, vor allem aber: Es ist verboten. Das Kraftfahrgesetz regelt die Sache in Paragraph 102, Abs. 4. Warum das Verbot? Weil ein Motor erst nach vier Kilometern Fahrt optimal läuft. Direkt nach dem Start verheizen Autos der Mittelklasse eine Menge 30 bis 40 Liter Sprit auf 100 km, nach einem Kilometer immer noch 20 Liter auf 100 km.

Nützliche Websites:
+) http://www.spritmonitor.de/
+) http://benzinpreis.de/international.phtml

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