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(Altenpflege, ältere Menschen, Oststeiermark) Reportage: Wenn man Hilfe
braucht (Großfamilie versus Altersheim?) In der Politik läuft noch immer das Gezänk, ob Österreich denn nun einen Pflegenotstand habe oder nicht. Derweil erfuhren wir in den letzten Tagen erneut, daß die Menschen im Lande älter denn je werden.
Annemarie Gigl, beim Österreichischen Roten
Kreuz für den Bereich Hauskrankenpflege zuständig, räumt mit einer anderen
Illusion auf: Das Klischee vom Alters- oder Pflegeheim als üblichem Lebensraum für
alte Menschen stellt eine Verzerrung der Wirklichkeit dar. Denn etwa 93 % der über
75-Jährigen leben in Österreich entweder alleine oder mit Angehörigen zu Hause. Die Werbung rät uns, ewig jung zu
bleiben. Wer Angehörige pflegt, braucht dabei Unterstützung, offene Kommunikation, professionelle Begleitung und gesicherten Freiraum zur Erholung. Zusammenhalt in der Familie ist dabei sehr wertvoll, mobile Hilfsdienste sind unverzichtbare Ergänzungen. Das Heroische hat auf diesem Terrain keinen Platz, denn die Heldenhaften von heute sind gar nicht selten die Pflegefälle von morgen. Hinzu kommt, daß die Oststeiermark keine reiche Region ist. Die Landesstatistik weist bei Unselbstständigen ein Bruttomedianeinkommen von nur 89% des österreichischen Vergleichswertes aus. In Heft 9/2006 der Steirische Statistiken hieß es im Klartext: ... die steirische Armutsgefährdungsschwelle würde daher 9.929 Euro jährlich bzw. 827 Euro monatlich betragen. Alt zu werden hatte vor bloß drei
Generationen ganz andere Bedeutungen. Man sollte sich demnach vor Augen halten, daß es
existenzbedrohende Konsequenzen haben kann, wenn man unvorbereitet in Krankheits- oder
Pflegesituationen gerät und dabei mögliche Hilfe von außen nicht nützt. Laut Statistik
ist die Armutsgefährdungsquote von Haushalten mit Pension (mehr als jeder 5.!)
damit fast doppelt so groß wie die von Haushalten ohne Pension (11%). Alleinstehende
haben mit einem Viertel das größte Risiko in Armut zu geraten, wobei dieses für
Haushalte ohne Pension sogar geringfügig größer ist. [Andere Reportagen] |