unplugged.at: text #144 / martin krusche / portraits

(Musiker, Akkordeon, Tango, Österreich, Steiermark, Bezirk Weiz, Gleisdorf)

• Portrait: Rudolf Plank / Musiker
Von Martin Krusche

„Mit etwa drei Jahren wußte er schon: „Das ist mein Instrument.“ Damals hat er ein Trio gesehen, von dem er fasziniert war: Schlagzeug, Baß und ... das Akkordeon. Seinerzeit sagte man noch „Ziehharmonika“.

Die war vor allem in der volkstümlichen Musik zuhause. Im sechsten Lebensjahr fand Plank eine unter dem Weihnachtsbaum. Bis zu den nächsten Morgenstunden hatte er das erste Liedchen darauf zuwege gebracht.

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Für Plank war beizeiten klar, daß er Musiker sein möchte. „Meine Mutter hatte dafür viel Verständnis und großes Vertrauen.“ In seinen Jugendtagen gab es für ihn keine Musikschule, an ein Studium war auch nicht zu denken. „In den 70er-Jahren haben die Liebhaber ernster Musik das Akkordeon nicht geschätzt.“ Um einen Hochschulabschluß machen zu können, wandte sich Plank der Trompete zu.

Damit war aber auch klar: „Ich wollte das Akkordeon als konzertantes Instrument auf die Bühne bringen.“ Der Traum hat sich längst erfüllt; nämlich Konzerte mit zeitgenössischer Musik zu spielen. Das Akkordeon ist ein junges Instrument, erst seit Anfang des 19. Jahrhunderts verfügbar. Plank: „Obwohl das Prinzip uralt ist und wahrscheinlich aus China kommt.“ Ein Blasinstrument, wie er betont, da die Tastatur vermuten ließe, es bestünde eine Verwandtschaft zum Klavier. Doch wenn man das Akkordeon „atmen“ hört, fällt einem der Unterschied sofort auf.

Das mache auch einen Unterschied beim Unterrichten, sagt Plank. „Die Geige und das Klavier sind halt ursprünglich in bürgerlichen Häusern daheim.“ Da bestünde dann ein ganz anderer Hintergrund als bei der volkstümlichen „Quetschn“. Aber dann vollzog sich ein Technologiesprung. Ein Hebel ermöglicht das Umschalten: „Ungefähr Mitte der 70er war der Melodiebaß da.“ Was bedeutet, ab der Zeit konnten mit der linken Hand nicht mehr bloß schlichte Begleitungen gespielt werden, sondern komplexe Melodien.

So wurde das Akkordeon reif für die Gegenwartskunst. „Wir sind zu Komponisten gegangen, zum Beispiel beim Steirischen Tonkünstlerbund, und haben sie gebeten, für das Instrument zu schreiben. Der Vorteil war, daß das ganz neu gewesen ist und die Komponisten sehr unvoreingenommen waren.“ Es konnten aber auch Liebhaber klassischer Musik erreicht werden. „Durch den Melodiebaß ist die Musik der Renaissance und des Barock sehr gut interpretierbar.“

Neben zeitgenössischer und avantgardistischer Musik zeigt Plank aus dem Stand ein Faible für den „Tango Nuevo“. Den Argentinier Astor Piazzolla „hab ich 1985 live gesehen, da war er bei uns noch eher unbekannt.“ Piazzolla absolvierte ein Studium der klassischen Musik, verhalf danach seiner Deutung des Tango und somit auch dem Akkordeon zu enormer Popularität. Manche hatten auch durch französische „Musette“ Geschmack am Akkordeon gefunden. Die Folksmusik-Bewegung der 80er-Jahre brachte interessante Bandoeneon-Musik aus Italien zu uns.

Plank arbeitet mit Beharrlichkeit an den Möglichkeiten des Instruments und sorgt außerdem an der Musikschule Gleisdorf für den Nachwuchs; sein jüngster Schüler ist momentan sechs Jahre alt. „Wer Musiker werden möchte“, sagt er, beginnt ja nicht mit 18, sondern bringt für das Studium die Grundlagen schon mit.“ Die Ausdauer und die Konzentration werden immer wieder auf die Bühne getragen, wo man mit der Aufmerksamkeit des Publikums belohnt wird. Oder mit dem Respekt der Kollegen. So hat Plank 2007 mit seinem Ensemble „Ars harmonie“ beim „9. International World Music Festival“ in Innsbruck den ersten Preis errungen.

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