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(Games, Computerspiele, DVD, Österreich, Steiermark, Bezirk Weiz, Gleisdorf)

• Portrait: Friedrich Weber / Kaufmann
Von Martin Krusche

„Das Stichwort lautet „Games“. Das Geschäft, seit 2005 in der Innenstadt, dreht sich um elektronische Spiele und Spielfilme, um die dafür nötigen Geräte.“

Da wird gehandelt und getauscht. Was derart populär ist, steht freilich zur Diskussion. Weber hat erst durch seine berufliche Entscheidung damit näher zu tun bekommen: „Ich war immer schon an Filmen interessiert, hab aber vorher nicht gespielt“, sagt der aus Oberösterreich stammenden Wahlsteirer.

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Was noch Mitte der 1980er Jahre eine Nische von Computerfreaks gewesen ist, hat als Freizeitvergnügen sogar Hollywood verändert: „Die Filmindustrie bringt heute Filme, die nach Spielen gedreht wurden. Früher war das umgekehrt.“ Der Begriff „Computerspiel“ wird langsam hinfällig, denn übliche PCs stagnierten eine Weile und gehen inzwischen längst zurück, es dominieren sogenannte „Konsolen“.

Es ist überaus sinnvoll, die „Macht der Medien“ zu erörtern, Medienwirkungen kritisch zu prüfen. Die Bewertung von Inhalten unterliegt freilich ständigem Wandel. Was vorgestern Skandale auslösen konnte, gilt heute bloß als unterhaltsam. Die Welt der „Games“ ist eine Macht auf dem Markt. Weber: „Die Einnahmen der Spiele-Industrie haben 2007 die Einnahmen der Film-Industrie überflügelt.“

Einst haben Kulturpessimisten beklagt, daß Comic-Hefte der Jugend schaden würden. Später kamen TV und Video dran, zuletzt standen Computerspiele als „Kinderverderber“ hoch im Kurs. Weber hält dagegen, daß nichts den Eltern die Verantwortung abnehmen würde: „Was laß ich die Kinder spielen und wie lange?“ Man müsse sich eben damit auseinandersetzen, was die eigenen Kinder tun. „Es ist wichtig, daß man sich damit beschäftigt, daß einem sowas nicht fremd bleibt.“ Denn, so Weber, was es zuhause nicht gebe oder was da verboten sei, würden die Kinder dann eben bei Freunden suchen. „Ich muß mich mit dem Freizeitverhalten der Kinder auseinandersetzen.“

Inzwischen laufen aber schon Nostalgie-Wellen. „Der erste Nintendo ist 1986 herausgekommen. Die damals Kinder gewesen sind, finden heute ihre Kisten in den Garagen oder auf den Dachböden. Die schauen sich jetzt nach alten Spielen um.“ Inzwischen haben sich manche „Spielkonsolen“ zu kleinen „Mediencenters“ entwickelt, anderer sind mobile Kommunikationssysteme.

Technische Sprünge bei Hard- und Software in Kombination mit großen Flachbildschirmen geben solchen Systemen einen prominenten Platz in den Haushalten. „42 Zoll voll HD, da macht das Spielen schon Spaß“, sagt Weber lächelnd, da er weiß, daß so manche Eltern selbst die Anlage starten, wenn die Kinder im Bett sind.

Inzwischen sind alle Generationen erschlossen. „Früher war das vor allem ein jugendliches Publikum. Aber heute kann man sogar Pensionisten finden, die mit Konsolen Kegeln oder Golf spielen.“ Was meint, daß man sich durch neue Eingabegeräte frei im Raum bewegen und diese Bewegungen in ein Spiel übertragen kann, was eine völlig andere körperliche Situation schafft als das Hocken vor einer Tastatur.

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