Susanna Schrampf

"Leiblichkeit und virtuelle Räume"


Einführung

Gleisdorf ist schon lange innovativ „vorne dabei“. In der Vergangenheit sind einige Initialzündungen für weltweit interessante Projekte von Gleisdorf ausgegangen. So setzt Gleisdorf schon seit Jahren auf die Nutzung von alternativen Energien – nicht nur in technischer sondern auch in sozialer Hinsicht.

Als Solarhauptstadt hat sich Gleisdorf verpflichtet, führend in der Nutzung von erneuerbaren Energien – vor allem der Sonnenenergie – als Wegbereiter zu agieren. Das internationale Symposium „Solar“, das zweijährlich stattfindet und bei dem jeweils die neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet der Sonnenenergienutzung diskutiert werden, hat diesem Initiativvorhaben der Stadt breites Echo verschafft. Heute wird der Begriff „alternative Energien“ weltweit verwendet und auch praktisch umgesetzt.

Gleisdorf hat sich auch als Mitglied der Klimabündnisgemeinden verpflichtet, zum Abbau der CO2 Emissionen beizutragen, so dass sie bis 2010 halbiert sind. In Summe bedeutet das, Gleisdorf ist verantwortungsvoll im Umgang mit Ressourcen und ist bestrebt, eine beispielgebende Energiepolitik zu verwirklichen.

Die „Chance B“ ist ein Verein, der sich für Menschen mit Behinderungen einsetzt, um ihnen ein möglichst selbständiges und eigenverantwortliches Leben zu ermöglichen. Was vor allem den Bereich „eigene Arbeitsstelle“ mit „eigenem, verdientem Geld“ inkludiert. Die „Keimzelle“ dazu wurde vom Initiator dieser Bewegung, dem Gleisdorfer Franz Wolfmayr in die Wege geleitet und in der Stadt realisiert. Heute ist die Idee der Chance B ein weltweit akzeptiertes „soziales Gedankengut“.

Doch Gleisdorf bleibt nicht stehen. Entwicklung bedeutet, Neues zu erkennen, dessen gesellschaftspolitischen Wert abzuschätzen und in die Lebensabläufe zu integrieren. Gleisdorf wendet sich einem weiteren „neuen Thema“ zu, das sich zur Zeit als brandaktuell anbietet. Welches bisher in dieser Form noch nirgends bearbeitet bzw behandelt wurde. Das Thema „Netzkultur“.

Netzkultur bedeutet „kulturelles Geschehen unter Einfluss der neuen Kommunikationstechnologien“ – also etwa unter Verwendung des Internets. Ob im verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen, ob im humanen Bereich der „Gleichberechtigung“ aller Lebewesen dieser Erde, ob im (erst zu erarbeitenden) verantwortungsvollen „Handling“ der neuen Technologien – die gesellschaftspolitisch interessante und aktuelle Themenliste der Möglichkeiten für Initialzündungen ist eine „never ending story“. Gleisdorf steht „mitten drin“ und holt mit Hilfe der neuen Technologien die ganze Welt „in den Ort“.

Wie das möglich ist, kann in diesem ersten Gleisdorfer Symposium zur Netzkultur erfahrbar und begreifbar werden. Denn eine „vernetzte virtuelle Welt“ schließt unsere vertrauten Formen sozialer Begegnung keineswegs aus. Im Gegenteil. Die kommende Konferenz in Gleisdorf betont diese „Verbindlichkeit des realen Raumes“ gegenüber dem „Cyberspace“ und bietet Gelegenheit, praktische Zusammenhänge näher kennen zu lernen. Denn eines ist dabei klar: Der Mensch bleibt nach wie vor „maßgeblich“. Die Technologie ist bloß Erweiterung.

Als Vision für den Erfolg des ersten Symposiums für Netzkultur möchte ich folgendes Bild skizzieren:

Weltweit kann via Internet über die aktuellen gesellschaftspolitischen Themen diskutiert werden – und zwischendurch trifft man sich konkret in Gleisdorf zu einem gemeinsamen Feedback und persönlichen Gedankenaustausch; um auch der Körperlichkeit unseres „Menschseins“ gerecht zu werden – denn wir bestehen sowohl aus Geist und Seele aber auch aus Leib ...

Netzkultur konkret:

Dem Symposium kann und soll inhaltlich nicht vorgegriffen werden. Aber die inhaltlichen Möglichkeiten dieses ersten Treffens von kompetenten „Usern“ und wissenschaftlichen Köpfen können abgesteckt werden.

Ausgehend von den Fragen „Was ist Netzkultur?“, „Wie verwende ich das Netz für meine Bedürfnisse?“, „Wie verwende ich das Netz als Sprungbrett für Diskussionen, Weiterbildung, Input, kulturelle Vorhaben, eigene Präsentationen, etc.?“ werden folgende Informationen bzw Antworten auf (vielleicht erst gerade vage angedachte) Fragen vermittelt:

  • Grundlegendes: inhaltliche Orientierung einer Gesellschaft in einer modernen Demokratie. „Gerade die Fragen nach der Gestaltung unseres Lebens ‚wie wir leben wollen’, könnte sehr zentral sein für die Konferenz.“(Franz Wolfmayr).
  • Netzkultur konkret: Wie setzt eine „Wir-Gemeinschaft“ ihre Anliegen um? „Wenn ‚Vernetzung’ die Antwort ist, was war die Frage?“ (Grete Dorner).
  • Werkzeuge und Kompetenzen: welche technischen Erweiterungen und Medienkompetenzen helfen dabei? „Barrieren senken: die Technologie ist verbreitet, die nötigen Kompetenzen sind es nicht“ (Martin Krusche).
  • Politische Kompetenzen: Wie ist politische Arbeit, das ist die Veränderung von Gesellschaft oder das Streben nach der Veränderung von Gesellschaft ..., möglich? Woraus sich dann als nächstes die Frage ergibt: Was genau bedeutet eigentlich die Antwort „Vernetzung“ – wer vernetzt sich mit wem, warum und wozu führt das, soll das führen?“ (Monika Mokre).

Folgende kulturellen, sozialpolitischen, politischen und generell kommunikativen Aspekte werden dabei angesprochen:

  • Erwachsenenbildung
  • Jugend
  • Kommunikation
  • LAN
  • Literatur
  • Ausstellungen
  • Netzkunst
  • Netzwerke/Konsortium Netzkultur
  • Soziales
  • Theater

Damit erhält aber jede/r Besucher/in die Möglichkeit, einerseits in den ReferentInnen konkret Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens kennen zu lernen und mit ihnen Kontakt aufzunehmen und andererseits eine breite Palette an möglichen AnsprechpartnerInnen (Web-sites, e-mail-Adressen, konkrete Umsetzungen) für alle nur erdenklichen Themen zu erhalten; Themen können dann weiterführend via Internet mit weltweit anerkannten „Köpfen“ erörtert werden – bequem und vom Computer aus ... womit Lösungen schneller und effizienter möglich werden könnten ... ohne dass die Idee der realen Begegnung aufgegeben wird.

übersicht | home | kontakt
[35~03]