Kindheit zwischen den Medien
Ein ganz normaler Medientag
Nachts bleibt das Handy eingeschaltet und
morgens läutet es bei 30% der Kinder als Wecker. 62% der Kinder und Jugendlichen starten
dann mit Radio-Musikprogrammen in den Tag, 23% sehen beim Frühstück fern und 5% schalten
bereits in der Früh den Computer ein. Am Schulweg wird dann erstmals von 35% der Kids das
Handy genutzt, um sich mit FreundInnen abzusprechen oder 19% verkürzen sich Wartezeiten
mit Handy-Spielchen.
48% aller SchülerInnen lassen ihr Handy
auch während der Schulstunden eingeschaltet - aber auf lautlos! Telefoniert wird in der
Schule eher wenig, wenn doch, dann vor allem um die Eltern auf dem Laufenden zu halten.
Nach der Schule, am Nachmittag werden die
Kids dann so richtig multimedial aktiv: 79% sehen fern, 78% sind online und hören auch
noch zu 40% Radio. Telefoniert wird dann freilich auch noch, mit der Oma vor allem mit dem
Festnetz, das die Eltern zahlen, mit den FreundInnen aber doch mit dem privateren Handy.
Dreiviertel aller Kids verabreden sich am
Nachmittag mit Hilfe ihres Handys - denn zu tun gibt es genug, wie das Freizeitverhalten
zeigt:
"Was machst du nach der Schule oder am Wochenende am liebsten?"
99% - Freunde treffen
98% - draußen spielen
98% - Fernsehen und Video
91% - Hausaufgaben
87% - Radio hören
80% - lesen
72% - Computer spielen
48% - musizieren
42% - Handy telefonieren |
Am Abend sind die Kinder und Jugendlichen dann vor dem Fernseher
anzutreffen - zu 70% gemeinsam mit Eltern und Geschwistern. (Da könnte man doch hin und
wieder auch mal was anderes zusammen machen!?)
Kompetenzumkehr
Die 6- bis 14-Jährigen kennen sich -
nach eigenen Angaben - übrigens mit den neuen Technologien besser aus als die
Erwachsenen. Für die eigenen PC-Kenntnisse geben sich die Kids im Durchschnitt die Note
2, ihren Eltern gestehen sie Noten zwischen 2 und 3 minus zu. Nicht ein Kind hat sich
selbst negativ beurteilt! Wen wundert es da, dass die Kinder heute nicht mehr die Eltern
mit Fragen löchern, sondern sich selbst im Internet die Antworten suchen.
Paradox: Da beklagen häufig die
Älteren, dass die Jüngeren, die neuen Medien nicht richtig, nicht sinnvoll oder sogar
missbräuchlich verwenden - und die Jüngeren stellen fest, dass die Älteren nicht so
besonders gut damit umgehen können.
Tja, eines haben die Generationen zumindest gemeinsam, sie schätzen einander als
unterstützungsbedürftig ein. Das ist eine gute Ausgangsbasis für gemeinsames Lernen .
(Daten aus einer Befragung von 200 Netzwerkkindern
zwischen 6 und 14 Jahren, die mit Handy, Computer und Internet aufwachsen. Mobilkom
austria im Juni 2003) |