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verna hat eine gute hand

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Andrea Heinisch-Glücks kurzen Geschichten

 

I
verna hat eine gute hand fürs fleisch und sie kann sie auch gut brauchen: sie greift den rindern, den schweinen und den schafen auf die schenkel und weiß sofort, wieviel es geschlagen hat. verna sagt: jetzt geh ich hin und reiß mir ein schaf. dann geht sie hin und reißt sich ein schaf.

II
verna hängt an der fleischbranche wie an einem fleischerhaken, aber im kühlhaus ist es eines tages warm geworden und jetzt hat verna ein insolvenzverfahren am hals. in der hitze haben sich die fleischstücke von den haken gelöst und sind allesamt auf den kühlhausboden gefallen, der dann wie die platte eines elektroherdes gezischt hat.

III
die fleischerhaken baumeln von der decke. klick-klack. stöckelschuhe und ein hut. steck dir die fleischbranche an den hut. oder die fleischerhaken. so geht verna nie und nimmer auf die kärntnerstraße.

IV
verna kann sich die fleischbranche aus dem kopf schlagen.

V
verna geht hin.

VI
währenddessen der amerikaner: der amerikaner hat sich mit zehntausend kaugummipackerln unter die erde gelegt, einige jahre gekaut und dann einen platz mit wenig erde drauf gesucht. dort hat er dann mit der zungenspitze ein loch durchgestoßen. auf dieses loch hat er den kaugummi und seine lippen gelegt und langsam zu blasen begonnen. jetzt wächst aus dem wiener becken eine riesige kaugummiblase.

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Punkt

 

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