Die Textstellen

Quelle 1:
Steirische Volkspartei, "Zukunft Kultur Politik"
Das kulturpolitische Arbeitsprogramm von Landeshauptmann Waltraud Klasnic und der steirischen Volkspartei, Information 6a/00
http://www.zukunftkultur.at/

Quelle 2:
Martin Krusche "Literatur / Betrieb"
Zwischenstand: Politische Notizen #7 [11. Woche 2000]
http://www.geocities.com/SoHo/Suite/5434/xplus/stand07.htm

Ich stelle hier die Passagen einander gegenüber:

ÖVP Arbeitsprogramm:
In Österreich befinden sich einige Literaturhäuser. Aus ihnen sollen innovative Impulse kommen und auch die Verbesserung der sozioökonomischen Bedingungen der Autoren mithelfen zu verbessern. Das könnte ein Literaturhaus in Graz bringen, wo der Diskurs offen geführt wird und des weiteren den Künstlern eine zusätzliche Präsentationsplattform geboten wird.

Quelle Krusche:
Österreich hat einige Literaturhäuser. Das ist nett. Aber ohne innovative Impulse. Was wünschen und brauchen Schreibende? Finanzielles Auslangen. Zugang zu Öffentlichkeit, Publikationsmöglichkeiten. Offenen Diskurs. Solide Entlohnung der Arbeit, ein besseres Sozialprestige etc. Wie sehr das marktfähig sein soll und staatlich finanziert werden muß, ist Gegenstand laufender Debatten.


ÖVP Arbeitsprogramm:
Das oneline-Geschäft (sic!) via Internet schreckt auch vor dem klassischen Buch nicht zurück. Novitäten wie "Books on demand" forcieren eine weitere Minderung klassischer Verlagsagenda. Da werden Bücher nur mehr nach Kundenbestellung gedruckt. Stückweise. Autor und Publikum rücken zwar potentiell zusammen.

Quelle Krusche:
Das online-Geschäft via Internet dringt vor. Novitäten wie "Books on demand" forcieren eine weitere Minderung klassischer Verlagsagenda. Da werden Bücher nur mehr nach Kundenbestellung gedruckt. Stückweise. Autor und Publikum rücken zwar potentiell zusammen. Dagegen dürften Lektorat, Öffentlichkeitsarbeit etc. weitgehend ausfallen. Außer sehr professionelle Autoren sorgen selbst dafür. Und bezahlen das selbst.


ÖVP Arbeitsprogramm:
Allerdings muß betont werden: Niemand ist bisher so richtig schlau, wo es in der "neuen Medienwelt" mit der Literatur langgehen soll. Das Motto wird vermutlich "Learning by doing" lauten, auf Diskurse und Theoriearbeit gestützt. Deshalb gibt es zur Zeit auch nur vorläufige Befunde, Annahmen. Anlässe zu Experimenten. Diese Prozesse müssen von allen Beteiligten getragen und forciert werden. Sie müssten von jenen finanziert werden, die über Budgets verfügen. Budgets, die von der Politik verfügbar gemacht werden müssen. So etwas braucht Orte und Moderation.

Quelle Krusche:
Allerdings muß ich - mich einschließend - betonen: Niemand ist bisher so richtig schlau, wo es in der "Neuen Medienwelt" mit der Literatur langgehen soll. Das Motto wird vermutlich "Learning by doing" lauten. Auf Diskurse und Theoriearbeit gestützt. Deshalb gibt es zur Zeit auch nur vorläufige Befunde, Annahmen. Anlässe zu Experimenten. Diese Prozesse müßten von allen Beteiligten getragen und gespeist werden. Sie müßten finanziert werden. Mit Budgets, die von der Politik verfügbar zu machen sind. All das braucht Orte und Moderation. Aber nicht unbedingt neue Häuser.


ÖVP Arbeitsprogramm:
Die neue Mediensituation schafft neue Räume. Das Buch erhält im Internet eine Extension. Diese Veränderung muss aber in Korrespondenz mit dem (konventionellen) Buchverlag erfolgen, ohne die Intention, das auf Papier gestützte Medium Buch zu suspendieren. Teil dieses Projektes ist übrigens auch ein online-Forum, wo sich interessierte Menschen jederzeit einbringen können.
Es wäre wünschenswert, dass Modelle solcher Art initiiert und finanziert würden. Es geht dabei nicht nur um die Bearbeitung künstlerischer Agenda. Es geht auch um Generierung jener kulturellen Kompetenzen, durch die wir zu der "Informationsgesellschaft" werden können, die heute schon als gegeben behauptet werden.

Quelle Krusche:
Die neue Mediensituation schafft neue Räume. Ich lote dies momentan auf einer Teleworkingebene aus. In einem Vorhaben, wo der Roman dort bleibt, wohin er im Schreibakt gerichtet wurde. Auf Papier, in einem Buch. Aber dieses Buch erhält im Internet eine Extension. [krusche•grond•house] Ein Kunstprojekt über das Fremde, mit dem in der Wachau lebenden Autor Walter Grond ("Der Erzähler und der Cyberspace") und mit dem in Frankreich lebenden Germanisten Klaus Zeyringer ("Überblicke, Einschnitte, Wegmarken - Österreichische Literatur seit 1945").
Wir machen diese Arbeit in Korrespondenz mit einem (konventionellen) Buchverlag, ohne die Intention, das auf Papier gestützte Medium Buch zu suspendieren. Teil dieses Projektes ist übrigens auch ein online-Forum, wo sich interessierte Menschen jederzeit einbringen können.
Es wäre wünschenswert, daß weitere Modelle solcher Art initiiert und finanziert würden. Es geht dabei nicht nur um die Bearbeitung künstlerischer Agenda. Es geht auch um Generierung jener kulturellen Kompetenzen, durch die wir zu der "Informationsgesellschaft" werden können, die heute schon als gegeben behauptet wird.


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