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(Automobil, Verkehr) Feature: Nobelherbergen (Blicke
in rollende Wohnzimmer) Wer nie weit fahren muß und es gerne ganz gemächlich hat, wird es in billigen Sitzmöbeln gut aushalten. Ansonsten hilft eigentlich nur jugendliche Fitness, spartanische Einrichtungen zu ertragen. Vor allem Garnituren, die nicht als Sitze, bestenfalls als Vorrichtungen gelten dürfen. (Stichwort: 2CV.) Hat der Rücken schon einige Dienstjahre drauf, wächst freilich die Sehnsucht nach Komfort. Als ich den neuen Mercedes GL für eine Testfahrt in die Hände bekam, hat sich meine Wirbelsäule derart unverschämt an den Fahrersitz rangeschmissen, daß ich dieses Möbel am liebsten behalten hätte. So gut eingerichtet wie dieses Auto ist kaum jemand, den ich näher kenne. Was so in Stahl, Holz und Leder dasteht, riecht auch ganz anders als die billigeren Ersatzstoffe, über die man beim Neukauf manchmal nur die Nase rümpfen kann. Es würde mich nicht wundern, wenn der Handel längst Raumspray der Duftmarke Bentley, fabriksneu im Angebot hätte. Der immer noch von Geheimnissen umwitterte Fiat Oltre läßt ahnen, wie stylish ein militärisch gehaltener Arbeitsplatz in einem muskulösen Offroader mit viel geraden Blechen gestaltet sein könnte. (Foto: Fiat) Der Rücksitz im neuen Jaguar C-XF signalisiert deutlich, man könnte darin auch die mehrjährige Reise zum Mars auf sehr angenehme Art zubringen. (Foto: Jaguar) Rolls Royce Phantom Drophead Coupé: Eine Yacht für das Trockene. Ein Seufzer über exquisitem Holz und Leder. Die nach vorne öffnenden Selbstmördertüren sind ein Zitat aus versunkenen Automobilzeiten und erhöhen den Komfort. (Foto: Rolls Royce)
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