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(Wirtschaft, Kommunales, Bezirk Weiz, Gleisdorf)

• Reportage: TIP: Mit Turbulenzen ins neue Jahr
Von Martin Krusche

Wem gehört der TIP? Der Stadt Gleisdorf? Nein! Dem Land Steiermark? Nein! Er gehört sich quasi selbst, ist eine private Einrichtung, kein Organ der öffentlichen Hand. Allerdings arbeitet der „TIP Wirtschafts- und Tourismusverband“ gleichermaßen mit privaten wie mit öffentlichen Geldern. Weshalb nicht bloß die über 500 Gleisdorfer Unternehmen, aus denen er sich zusammensetzt, an seinem korrekten Wirtschaften interessiert sein dürften. Das beschäftigt auch, als weitere Geldgeber, die Stadt Gleisdorf und das Land Steiermark sowie diverse Sponsoren; etwa die Feistritzwerke oder drei ortsansässige Banken.

Besteht das kolportierte Minus von über 100.000 Euro in der Gesamtgebarung des TIP? Ja. Niemand bestreitet das. Was ist das Problem? Man muß es früher oder später ausgleichen. Die entscheidenden Fragen lauten daher im Moment:
+) Verdankt sich das Minus unredlichen Machenschaften?
+) Gefährdet es das Bestehen des Verbandes?
+) Verhindert es gute Arbeit des aktuellen Citymanagements?
Citymanager Hannes Lafer und Bürgermeister Christoph Stark sagen zu jeder dieser Fragen: „Nein!“

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Vize Robert Lamperti schweigt, Bürgermeister Christoph Stark äußert sich: „Der TIP ist für unsere Wirtschaft leistungsfähig und leistungswillig. Wer anderes behauptet sollte ein paar Wirtschaftsnachilfestunden nehmen.“

Ist jemand anderer Meinung? Was sagen dazu Personen von Rang? Etwa die übrigen. Wir haben schriftlich nachgefragt. Ausnahmslos: Kein Kommentar! Es gibt nun eine Menge Gerüchte, unbelegte Aussagen, viel zerschlagenes Porzellan. War das nötig? War es klug oder wichtig? Schwer zu sagen, solange den Gerüchten keine konkreten und zitierbaren Stellungnahmen folgen.
Ist das unbestrittene Minus des TIP ein Problem? Nur wenn es nicht ausgeglichen werden kann und / oder den laufenden Betrieb beschädigt. Tut es das? Lafer und Stark sagen: „Nein!“ Die anderen Fraktionsobleute lassen uns mit konkreten Aussagen bisher warten.

Dem Land Steiermark ist man für Gelder gemäß dem Steiermärkischen Tourismusgesetz verantwortlich. Und Gleisdorf? Da sind der Ausschuss 5 (Finanz und Recht) und seit April 2005 der Ausschuss 8 (Wirtschaft, Marketing und Tourismus) für geleistete Zuschüsse verantwortlich. Das betrift also ÖVP und SPÖ. Stark: „Förderungen dieser Art haben seit dem Jahr 2000 der Stadtrat und der Gemeinderat vergeben. Auszahlungen wurden vom Bürgermeister und dem Finanzstadtrat unterschrieben.“

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TIP-Mitarbeiterin Katrin Weiß (links) und Citymanager Hannes Lafer (rechts) haben reichlich
zu tun und durch die kursierenden Gerüchte allerhand an Mehrarbeit.

Ferner sind, neben Stark, Friedrich Sperl (SPÖ) und Karl Hierzer (Grüne) reguläre Mitglieder des TIP-Vorstandes. Da der TIP unbestritten Altlasten zu sanieren hat, ist dafür primär der TIP-Vorstand verantwortlich, der sich freilich „nach innen“ an seine über 500 Mitglieder um Hilfe wenden könnte, „nach außen“ beispielsweise an die Stadt Gleisdorf. Also an den Bürgermeister? Nein! Denn der kann persönlich gerade mal über rund 2.000 Euro pro Jahr frei verfügen. Dieses Geld geht für Pokale, Spenden und ähnliche Dinge auf. Alles andere braucht einen Gemeinderatsbeschluß.
Nun müßte langsam geklärt werden, wozu also der ganze Wirbel, das zerschlagene Porzellan und der in nur wenigen Tagen merklich beschädigte Ruf des TIP-Verbandes gut war. Auf rein sachlicher Ebene ist das bisher noch nicht ganz durchschaubar.

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TIP-Mitarbeiterin Claudia Berghold wundert sich, daß ihr Arbeitgeber zu seiner
Personalpolitik ungefragt Zurufe von außen bekommt.

Es steht fest:
Zur finanziellen Entlastung des TIP-Verbandes ginge von Gleisdorf aus nichts ohne die beiden zuständigen Ausschüsse und den Gemeinderat. Die würden aber ihre Pflichten arg verletzen, wenn sie sich darauf einließen, ohne vom TIP-Vorstand sehr genau über den Stand der Dinge und sinnvolle Lösungsschritte informiert zu sein. Dieser Vorstand, der ja die Verantwortung für den Status quo trägt, ist wiederum prominent besetzt. Nicht nur seitens der Gleisdorfer Wirtschaft, auch durch drei politische Mandatare der Stadt. Wozu also die Aufregung?

P.s.:

Aus der Steiermärkischen Gemeindeordnung:
„... Die Mitglieder der vom Gemeinderat zu bestellenden Verwaltungs- und Fachausschüsse sind aus seiner Mitte nach dem Verhältniswahlrecht zu wählen. [...]
Jede im Gemeinderat vertretene Wahlpartei, die im jeweiligen Ausschuß nicht vertreten ist, hat eine Einladung zu den einzelnen Ausschußsitzungen zu erhalten. [...]
Den Fachausschüssen obliegen in den ihnen zugewiesenen Angelegenheiten die Vorberatung und Antragstellung für die Beschlußfassung durch den Gemeinderat. Sie haben alle Anträge und sonstigen Verhandlungsgegenstände, die ihnen durch den Gemeinderat zugewiesen werden, zu beraten. Sie haben das Recht, im Rahmen ihrer Zuständigkeit selbständige Anträge an den Gemeinderat zu stellen. Sie sind hiebei an keine Aufträge gebunden. Die Mitglieder der Fachausschüsse bedürfen jedoch des Vertrauen des Gemeinderates. ...“

[Fortsetzung]

Siehe dazu auch die [Skizze] [Andere Reportagen]
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