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(Großfamilie, Familie, Soziales, Familie, Bezirk Weiz, Gleisdorf)

• Skizzen: Großfamilie?
Von Martin Krusche

Gibt oder gab es bei uns je „Großfamilien“? Dieser Begriff bringt es in Ernst Bruckmüllers Standardwerk „Sozialgeschichte Österreichs“ auf eine einzige Nennung. Die bezieht sich auf slawische „druzine“ im 8. Jahrhundert. Eine „große Familie“ ist dagegen etwas ganz anderes. Das sagt freilich noch nichts über die Qualität von Beziehungen. Um die geht es ja. Dabei hapert es oft. Weshalb wir beim Thema Familie zur Legendenbildung neigen. Über Familienangelegenheiten wird gerne gelegentlich der Mantel des Schweigens gelegt.

Sozialhistoriker Michael Mitterauer schrieb über den „Mythos von der vorindustriellen Großfamilie“, da bestünden „irrige Klischeevorstellungen über den Kinderreichtum der Zeit“. Daß die große Familie auch in der bäuerlichen Welt nicht prinzipiell ein Hort des Schutzes und der Liebe gewesen ist, kann man heute noch von alten Menschen erfahren, wenn sie sich kein Blatt vor den Mund nehmen.

Wohin führen unsere Vorstellungen von „Familie“? Wir gehören einer streng arbeitsteiligen Industriegesellschaft an, die weder zu einer Dorfidylle zurückkehren könnte, noch in ihrem Alltag die familiären Ideale von Adel und reichem Bürgertum umzusetzen vermag. Deshalb haben wir große soziale und kulturelle Aufgaben vor uns, um zu klären, wie in dieser Gesellschaft diesbezüglich Verantwortung beschaffen sein soll. (Lesen Sie dazu den Beitrag über eine vormalige Bäuerin, die erzählt, wie es gewesen ist ... und: "Sozialer Klimawandel?")

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